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Mehr Frauen, mehr Migrationshintergrund und eine jüdische Überraschung

Mehr Frauen, mehr Migrationshintergrund und eine jüdische Überraschung

Die Wahl vom Wochenende hat die Verhältnisse im Zürcher Stadtparlament stark verschoben. Das sind die zehn auffälligsten Veränderungen.

Mehr Migrationshintergrund

Die Namen der Neuen lassen es vermuten: Im Zürcher Stadtparlament sind deutlich mehr Personen mit Migrationshintergrund vertreten als in früheren Jahren. Bei den Bürgerlichen vereinzelt, bei der GLP vermehrt, bei der SP auffällig oft.

Dazu zählt etwa Gadaf Muharemi. Der 36-Jährige kam im Alter von 14 Jahren aus der nordmazedonischen Stadt Tetovo in die Schweiz und wurde für die SP im Kreis 12 ins Parlament gewählt. «Damit hätte ich nie gerechnet», sagt er. Der Teamleiter bei den VBZ interessiert sich schon lange für Politik, hat sich in Gewerkschaften engagiert und neben seinem Vollzeitjob auch noch Politikwissenschaften studiert. Ein kommunales Wahlrecht für Ausländer mit Aufenthaltsbewilligung C ist ihm ein grosses Anliegen. «Das gibt Zugehörigkeitsgefühl und fördert die Integration», sagt er. Daneben ist ihm die Gleichstellung der Geschlechter bei der Arbeit ein grosses Anliegen. «Was bei den VBZ möglich ist, sollte auch in der ganzen Stadt machbar sein.»

Der Senkrechtstarter

Die Frauen holen auf

Erfolgreiche Jungparteien

Verdrängte ältere Männer

Der Erfolg der Jungen und der Frauen hat Folgen für alle anderen. Vor allem in der SP hat man es nicht leicht, wenn man ein Mann ist, und noch dazu ein nicht so junger. Sechs erfahrene Parlamentarier im Alter von 40 bis 69 Jahren sind auf ihren Listen von Frauen überholt wurden, die zwischen 26 und 40 Jahre alt sind. Vier der Männer wurden abgewählt, zwei konnten sich im Amt halten. Ein 60-jähriger kann sich damit trösten, dass Simone Brander in seinem Kreis wohnt. Sie wurde als Stadträtin gewählt, worauf er nachrutschen dürfte. Dass es sogar heikel sein kann, ein junger SP-Mann zu sein, zeigt ein weiteres Beispiel. In einem Kreis schnappte eine 43-Jährige einem 35-Jährigen den Sitz weg.

Eine negative Frau-Mann-Bilanz weisen die Grünen auf. Zwei Männer überholten in zwei verschiedenen Kreisen zwei Frauen, wobei die eine trotzdem gewählt wurde, die andere aber deshalb den Sitz nicht ergattern konnte. 

Bei der FDP ist es eher ungünstig, eine Frau zu sein. In einem Kreis überholte ein Mann zwei Frauen und holte sich so den Sitz. In einem anderen Kreis liess ein Mann sogar sechs Frauen stehen und schnappte sich das Mandat. 

In einem anderen Alterssegment spielte sich die Listenplatz-Rochade bei der Mitte ab. Bei der neu formierten Partei überholte ein 68-Jähriger einen 67-Jährigen und eine 52-Jährige und wurde auf deren Kosten gewählt.

Die Bekannten

Namensvetter

100’000 Stammwählende

Sie haben am meisten Stimmen erhalten

Ihnen genügten am wenigsten Stimmen

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